Das perfekte Mietdossier: Die vollständige Checkliste für Expats (2026)

Die Heilige Dreifaltigkeit
- 1. Identität: Passkopie und Aufenthaltsbewilligung (oder Zusicherung).
- 2. Solvenz: Arbeitsvertrag oder die letzten 3 Lohnausweise.
- 3. Leumund: Der originale Betreibungsauszug (nicht älter als 3 Monate).
In der Schweiz ist die Wohnungsbewerbung kein "Hallo"-Sagen, sondern ein administrativer Wettkampf. Wer sich auf eine Wohnung in Zürich, Zug oder Basel bewirbt, konkurriert oft mit 50 anderen Bewerbern.
In dieser Situation sortiert die Verwaltung nicht nach Sympathie, sondern nach Vollständigkeit. Fehlt ein Blatt, sind Sie raus.
Für Zuzüger aus dem Ausland (insbesondere Deutschland und Österreich) gibt es hier einige Stolpersteine, da die Schweizer Dokumente anders heissen und funktionieren.
Hier ist Ihre Checkliste für den Erfolg.
1. Der Betreibungsauszug (Das wichtigste Papier)
Was in Deutschland die "Schufa" und in Österreich der "KSV" ist, ist in der Schweiz der Auszug aus dem Betreibungsregister.
- Die Regel: Vermieter verlangen einen Original-Auszug, der bestätigt, dass gegen Sie keine Betreibungen (Zwangsvollstreckungen) vorliegen.
- Das Problem für Neuzuzüger: Wenn Sie noch nicht in der Schweiz gemeldet sind, können Sie dieses Dokument nicht bestellen.
- Die Lösung: Legen Sie eine aktuelle Bonitätsauskunft Ihres Heimatlandes bei (Schufa/KSV) und schreiben Sie im Begleitbrief explizit: "Da ich frisch zuziehe, liegt noch kein Schweizer Registerauszug vor. Anbei finden Sie den Bonitätsnachweis meines Herkunftslandes."
2. Der Solvenznachweis
Schweizer Vermieter sind konservativ. Sie wenden strikt die Drittel-Regel an: Ihre Bruttomiete darf nicht höher sein als ein Drittel Ihres Bruttolohns.
- Angestellte: Kopie des Arbeitsvertrags (mit sichtbarem Lohn und Startdatum) oder die letzten 3 Lohnabrechnungen.
- Selbstständige: Die letzten zwei definitiven Steuerveranlagungen oder ein Schreiben Ihres Treuhänders.
3. Das Motivationsschreiben
Unterschätzen Sie nicht die Kraft eines guten Begleitbriefes. In einem Stapel von PDFs ist dies Ihre Chance, als Mensch wahrgenommen zu werden.
- Inhalt: Wer sind Sie? Warum ziehen Sie um? Wer zieht mit ein?
- Foto: Ein professionelles Foto auf dem Deckblatt ist in der Schweiz üblich und vorteilhaft.
- Musik/Tiere: Spielen Sie offene Karten. "Wir haben einen Hund, der gut erzogen ist" ist besser als ein verschwiegener Hund, der später zur Kündigung führt.
Nicht Suchen.
Gefunden Werden.
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Digital vs. Papier
Vor zehn Jahren brachte man eine Bewerbungsmappe zur Besichtigung. Heute läuft fast alles digital (per E-Mail oder über Plattformen wie Flatfox).
Der Profi-Tipp: Scannen Sie alle Dokumente in ein einziges PDF (nicht 10 einzelne Anhänge). Benennen Sie die Datei logisch: Bewerbung_Name_Objektadresse.pdf. Das erleichtert dem Verwalter die Arbeit und bringt Ihnen Pluspunkte.
Der Vorteil von Off-Market Netzwerken
Öffentliche Verwaltungen haben oft starre Software-Filter. Wenn Sie das Feld "Aufenthaltsbewilligung B" nicht ankreuzen können, werden Sie aussortiert.
Private Vermieter und Netzwerke wie Offlist prüfen manuell. Sie verstehen, dass ein CEO, der nächste Woche bei Roche anfängt, noch keinen Ausländerausweis hat, aber dennoch ein exzellenter Mieter ist.
Fazit
Ein perfektes Dossier ist Ihre Eintrittskarte. Es signalisiert dem Vermieter: "Ich bin organisiert, ich bin solvent, und ich werde keinen Ärger machen." In der Schweiz ist das die Definition des Traummieters.
Häufige Fragen (FAQ)
Brauche ich Referenzen vom alten Vermieter?▼
Es ist hilfreich, aber nicht zwingend. Im Bewerbungsformular werden oft Referenzpersonen verlangt (Arbeitgeber oder Vor-Vermieter). Informieren Sie diese Personen vorab, dass ein Anruf kommen könnte.
Muss ich eine Privathaftpflichtversicherung haben?▼
Ja. Spätestens bei Vertragsunterzeichnung müssen Sie den Nachweis einer Privathaftpflichtversicherung (inklusive Mieterschäden) vorlegen. Das ist in der Schweiz Standard.
Wie hoch ist die Mietkaution?▼
Maximal drei Monatsmieten. Das Geld wird auf einem Sperrkonto ("Mietkautionskonto") auf Ihren Namen hinterlegt. Alternativ akzeptieren manche Vermieter Kautionsversicherungen (z.B. SwissCaution), aber bei Luxusobjekten wird das Bankdepot bevorzugt.
About the Author
Benjamin Amos Wagner
Founder of Expat-Savvy.ch & Offlist | Connecting Expats with Homes


